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Wer vollstationäre Pflege benötigt, muss tief in die Tasche greifen. Einer Zahlenstatistik des Ersatzkassenverbandes vdek zufolge beträgt der Eigenanteil der Pflegeheimbewohner - Stand 1.1.2023 - im Bundesschnitt 2.411 Euro monatlich, das sind stolze 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Trotz Entlastungsmaßnahmen der Politik bei den Pflegekosten bleibt die vollstationäre Pflege für Pflegebedürftige ein hohes finanzielles Risiko.
Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte noch kurz vor Ende der Großen Koalition eine Pflegereform auf den Weg gebracht, die die Eigenanteile durch Bezuschussung deckeln sollte. Die Zuschüsse der zum 1.1.2022 wirksam gewordenen Reform beziehen sich aber nur auf die sogenannten einrichtungs-einheitlichen Pflegekosten. Das sind Pflegekosten, die jeder Pflegebedürftige mit Pflegegrad zwei bis fünf für die reine Pflege zahlen muss. Je nach Dauer der Pflege werden Leistungszuschläge gezahlt - im ersten Jahr 5 Prozent, im zweiten 25 Prozent, im dritten 45 Prozent, danach 70 Prozent des Eigenanteils bei den reinen Pflegekosten.
Erhebliche Bandbreite bei den Eigenanteilen nach Bundesländern
Trotz der Zuschussregelung müssen Pflegebedürftige gerade in den ersten Jahren ihres Heimaufenthalts immer noch den Großteil der Kosten selbst tragen. Hinzu kommen Kosten für Verpflegung und Unterbringung (im Schnitt 857 Euro monatlich) sowie für Investitionen (durchschnittlich 427 Euro p.m.). Diese sind bei der Pflegereform außen vor geblieben. Aus diesen Positionen ergibt sich im Bundeschnitt der o.g. Eigenanteil von 2.411 Euro - bezogen auf Heimaufenthaltsdauern von bis zu 12 Monaten.
Bei längeren Aufenthaltsdauern sinkt der Eigenanteil gemäß der Zuschussstaffel auf 2.183 Euro (Zuschuss 25 Prozent), 1.955 Euro (Zuschuss 45 Prozent) und 1.671 Euro (Zuschuss 70 Prozent). Es bleiben also auch bei längeren Aufenthalten durchaus höhere Beträge als Eigenanteile übrig. Ohne Zuschuss würde der Eigenbeitrag im Bundesschnitt bei 2.468 Euro liegen.
Betrachtet man die Eigenanteile nach Bundesländern, lässt sich eine erhebliche Bandbreite feststellen. Am meisten muss man - ohne Zuschuss - im kleinen Saarland zahlen mit 2.847 Euro, dicht gefolgt von Baden-Württemberg mit 2.845 Euro. Das Schlusslicht bildet Sachsen-Anhalt mit 1.868 Euro - das einzige Land mit einem Wert unter 2.000 Euro. Generell bewegen sich die neuen Bundesländer eher im unteren Bereich der Länder-Aufschlüsselung. Ob alte oder neue Bundesländer - die Kosten sind auch hier im Vergleich zum Vorjahr überall kräftig gestiegen, in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel um stolze 26,9 Prozent.
Politische Zielsetzung verfehlt - mit privater Pflegevorsorge gegensteuern
Die vdek-Zahlen zeigen, dass das Ziel, die Eigenbeiträge zu deckeln, bisher nicht erreicht worden ist. Im Gegenteil – angesichts der rasant gestiegenen Inflation und der allgemeinen Kostenentwicklung im Pflegebereich ist auch in den nächsten Jahren mit weiter deutlich steigenden Eigenanteilen zu rechnen. Viele Pflegeheim-Bewohner dürfte das finanziell überfordern. Wenn das Vermögen aufgebraucht ist und die Kosten nicht mehr getragen können, gibt es zwar staatliche Hilfe zur Pflege – doch vielen dürfte diese Lösung nicht gefallen. Mit einer privaten Pflegezusatzversicherung lässt sich finanziell vorsorgen.