PKV-Beiträge im Alter - wie hoch sind sie wirklich?

News-Artikel vom: 15.05.2024

In der öffentlichen Berichterstattung wird immer wieder als ein Nachteil der PKV angeführt, dass die Beiträge im Alter zur Last werden. Denn anders als in der GKV werden die Beiträge hier unabhängig vom Einkommen festgelegt. Ein Rentner mit schmaler Rente muss - unter sonst gleichen Voraussetzungen - genauso viel zahlen wie ein Rentner mit üppigen Altersbezügen. Doch wie hoch sind die PKV-Beiträge tatsächlich? Der PKV-Verband hat dazu kürzlich Zahlen vorgelegt.

Die Angaben beruhen auf einer Auswertung von Beitragsdaten zum Stichtag Ende 2022 zur privaten Krankenvollversicherung. Um aktuelle Aussagen zur Beitragsbelastung vornehmen zu können, wurde eine Hochrechnung für 2024 vorgenommen. Bei der Analyse wurde ein Eintrittsalter von mindestens 35 Jahren unterstellt, was den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht. Privat versicherte Kinder, Jugendliche und Studierende wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt, weil sie noch keine Beiträge zu den Altersrückstellungen leisten müssen und die Durchschnittswerte sonst nach unten verzerrt worden wären.
 

Jenseits der 60 sinken die Beiträge im Schnitt

Danach lag der durchschnittliche Beitrag für Erwachsene ohne Beihilfeanspruch über alle Altersklassen hinweg im Jahr 2022 bei 529 Euro monatlich. In allen Lebensaltern bewegte sich der jeweilige Durchschnittsbeitrag unterhalb von 600 Euro monatlich. Bei Beamten fallen die entsprechenden Werte deutlich geringer aus, weil wegen des Beihilfeanspruchs nur eine anteilige Versicherung erforderlich ist. Der Durchschnittsbeitrag über alle Altersklassen hinweg lag hier 2022 bei 234 Euro monatlich. In allen Altersklassen bewegte sich der Durchschnittsbeitrag deutlich unter 300 Euro monatlich.

Betrachtet man die durchschnittliche Beitragshöhe in unterschiedlichen Lebensaltern, so zeigt sich ein Beitragsanstieg bis etwa zum 60. Lebensjahr. Danach sinken die Beiträge, um dann mit höherem Lebensalter wieder etwas anzusteigen. Bei sehr hohen Lebensaltern werden schließlich nochmal deutlich niedrigere Beiträge erreicht. Dieser Effekt zeigt sich sowohl bei den Tarifen ohne Beihilfeanspruch als auch bei den Beamtentarifen, hier allerdings in abgeschwächter Form.
 

Nur wenige zahlen den Höchstbeitrag oder mehr

Für Beitragsentlastungen im Alter sind mehrere Faktoren verantwortlich. Ab dem 60. Lebensjahr entfällt der Zuschlag zu den Beiträgen zur Bildung von Altersrückstellungen. Mit dem Rentenstart wird auch keine Krankentagegeldversicherung mehr benötigt, da die Rente unabhängig vom Gesundheitszustand gezahlt wird. Außerdem werden die gebildeten Altersrückstellungen dann zur Beitragsentlastung eingesetzt. Je früher der Eintritt in die PKV erfolgt, umso länger und mehr können Altersrückstellungen gebildet werden, die später entlastend wirken. „Frühversicherte“ profitieren daher besonders vom Rückstellungseffekt, wer spät in die PKV eintritt, hat dagegen weniger davon.
 

Die Untersuchung zeigte auch, dass 2022 nur wenige Versicherte einen Beitrag zahlen müssen, der über dem Höchstbeitrag in der GKV liegt. Der GKV-Höchstbeitrag betrug 2022 rund 769 Euro monatlich. Im PKV-Basistarif darf kein Beitrag gefordert werden, der über dem GKV-Höchstbeitrag liegt. Zum Stichtag Ende 2022 mussten nur 2,3 Prozent der PKV-Versicherten Beiträge über dem GKV-Höchstbeitrag zahlen. Beiträge über 1.000 Euro monatlich zahlten lediglich 0,07 Prozent der Versicherten - üblicherweise in Tarifen mit deutlich mehr Leistungen als im Basistarif.


Die Hochrechnung für das Jahr 2024 ergab einen durchschnittlichen PKV-Beitrag von 579 Euro monatlich (im Vergleich zu 529 Euro in 2022) für Tarife ohne Beihilfeanspruch , für Beamtentarife 256 Euromonatlich (im Vergleich zu 234 Euro in 2022). Der GKV-Höchstbeitrag liegt 2024 bei 844 Euro monatlich. Das ist der Betrag, den Arbeitnehmer maximal in der GKV zahlen müssen. Gutverdiener, die die Voraussetzungen für den Wechsel in die PKV erfüllen, können daher mit einer privaten Krankenvollversicherung sehr oft sparen.

 

 

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