Gute Bedingungen - Analyse der Versicherungsbedingungen bei PKV-Tarifen

News-Artikel vom: 18.08.2023

Bei Versicherungstarifen kommt es bekanntlich nicht nur darauf an, wie hoch die Prämie ist. Auch die Leistung zählt. Das gilt selbstverständlich auch bei Tarifen in der privaten Krankenvollversicherung. Wie leistungsstark ein Tarif ist, hängt maßgeblich von den Versicherungsbedingungen ab.

Nur wenige machen sich allerdings die Mühe, das berühmte „Kleingedruckte“ eines Versicherungsvertrags näher zu studieren. Wer versucht, die Leistungen unterschiedlicher Anbieter anhand der Versicherungsbedingungen zu vergleichen, verfängt sich leicht in einem Dickicht an Regelungen. Wie gut, dass es dafür Versicherungsexperten gibt. 
 

Allgemeintarife, Beamtentarife und Ärztetarife untersucht

Das Analysehaus Morgen & Morgen hat kürzlich eine umfassende vergleichende Untersuchung zu den Versicherungsbedingungen von PKV-Anbietern vorgestellt. Mit insgesamt 60 Leistungsfragen wurde die Bedingungsqualität der Tarife überprüft. Dabei wurden neben den Bedingungsinhalten auch die Kundenfreundlichkeit sowie Klarheit und Eindeutigkeit der Aussagen beurteilt.

Morgen & Morgen hat Tarife für drei Zielgruppen untersucht - allgemein zugängliche Privattarife, Beamtentarife und Ärztetarife. Es wurden 32 Allgemeintarife, 28 Beamtentarife und 12 Ärztetarife in den Blick genommen. Die positive Ergebnis ist: insgesamt zeigt die PKV-Tariflandschaft ein gutes Leistungsniveau
 

Mindeststandards für sehr gute und ausgezeichnete Bewertungen 

Für die Erreichung der möglichen Höchstbewertungen von vier Sternen (sehr gut) oder fünf Sternen (ausgezeichnet) haben die Analysten Mindeststandards definiert, die ein PKV-Volltarif bzw. eine PKV-Volltarifkombination auf jeden Fall erfüllen muss, um „Bestnoten“ zu erhalten. Vier-Sterne-Tarife müssen danach u.a. mindestens

  • im ambulanten Bereich auch über die Regelhöchstsätze (bis 2,3fach) der Gebührenordnung hinaus leisten;
  • Wahlleistungen im Krankenhaus (Ein- oder Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung) erstatten;
  • Hilfsmittel ohne abschließende Aufzählung erstatten;
  • für ambulante und stationäre Entziehungsmaßnahmen leisten;
  • ambulante Psychotherapien bezahlen.


Fünf-Sterne-Tarife müssen weitergehend

  • im ambulanten, stationären und zahnärztlichen Bereich über die Regelhöchstsätze (bis 3,5fach) der Gebührenordnung hinaus leisten;
  • Kosten für Prothesen, Brücken, Kronen, Inlays und Implantate erstatten;
  • auch bei einer Verlegung des gewöhnlichen Aufenthaltsortes in ein anderes EU-Land oder EWR-Land weitergelten.

In allen drei Kategorien konnte jeweils die große Mehrzahl der Tarife die Bewertung „vier Sterne“ oder „fünf Sterne“ erreichen. Bei den allgemein zugänglichen Tarifen schnitten jeweils nur wenige Produkte schwächer ab. Bei den Ärztetarifen gab es sogar ausschließlich sehr gute oder ausgezeichnete Bewertungen. Kein einziger Tarif schnitt schwächer ab. Die detaillierten Rating-Ergebnisse mit Erläuterungen sind hier zu finden. 
 

Differenzierte Tarifbausteine - Bedingungen für E-Health angepasst 

Insgesamt stellen die Analysten eine zunehmende Differenzierung bei den Tarifbausteinen fest. Damit würden die Tarife noch flexibler und könnten individueller und bedarfsgerechter gestaltet werden. Diese Flexibilisierung sei aus Sicht der Versicherten positiv zu bewerten, so Morgen & Morgen. Allerdings bedeute die Ausdifferenzierung auch eine weitere Einschränkung bei der Übersichtlichkeit der Tarifbedingungen. Hier sei vor allem die Versicherungsvermittlung gefordert, die besten Lösungen im Versicherteninteresse zu identifizieren.

Als weiteren Trend stellen die Morgen & Morgen-Analysten digitale Gesundheitsanwendungen fest. Mehr als 21 Anbieter von privaten Krankenvollversicherungen böten dieses Services bereits an. Die Vorgaben des Digitale-Versorgungs-Gesetzes für die gesetzlichen Krankenkassen seien offenbar auch im PKV-Bereich auf einen fruchtbaren Boden gestoßen. Die Versicherer überarbeiteten in zunehmendem Maße ihre Versicherungsbedingungen, um den Versicherten eine Teilnahme an E-Health zu ermöglichen. Allerdings gebe es beim Leistungsumfang noch deutliche Unterschiede bei den einzelnen Anbietern. 
 

Was bringt die Zukunft?

Die Analysten erwarten für die Zukunft eine weitere Ausdifferenzierung der PKV-Tarife, um Versicherten-Bedürfnisse noch besser bedienen zu können. Umso wichtiger seien gute und fundierte Vergleichsmöglichkeiten, um Preis und Leistung bewerten zu können. Der PKV-Markt entwickle sich dynamisch und es würden weiter neue Krankenvollversicherungstarife entwickelt.

 


 

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