Gesetzliche Krankenkassen: leichtes Plus in den ersten drei Quartalen 2022!

News-Artikel vom: 19.12.2022

Die gesetzlichen Krankenkassen haben die ersten drei Quartale 2022 mit einem leichten Überschuss abgeschlossen. Das hat das Bundesgesundheitsministerium bekannt gegeben. In den ersten neun Monaten wurden demnach 195,3 Mio. Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Angesichts von Einnahmen und Ausgaben von jeweils über 200 Mrd. Euro in diesem Zeitraum könnte man auch von einer schwarzen Null sprechen.

Alle Kassenarten konnten Überschüsse erzielen. Am besten schnitten die Innungskrankenkassen mit einem Plus von 44,2 Mio. Euro ab, gefolgt von den Betriebskrankenkassen (+40,7 Mio. Euro), der Landwirtschaftlichen Krankenkasse (+33,9 Mio. Euro), den AOK’s (+32,7 Mio. Euro), denErsatzkassen (+31,3 Mio. Euro) und der Knappschaft (+12,6 Mio. Euro). Da die AOK’s und die Ersatzkassen das Gros der gesetzlich Versicherten aufnehmen, kann man besonders bei diesen beiden Kassenarten von einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis sprechen.
 

Gesundheitsfonds mit saisonal bedingtem Defizit

Der Gesundheitsfonds verzeichnet nach den ersten neun Monaten ein Defizit von 2,1 Mrd. Euro. Das Minus konnte problemlos aus der zu Jahresbeginn vorhandenen Liquiditätsreserve von 7,9 Mrd. Euro gedeckt werden. Das Defizit in der Bilanz der ersten drei Quartale sei nicht ungewöhnlich, so das Bundesgesundheitsministerium. Es lasse keine Rückschlüsse auf das Gesamtjahresergebnis zu. Begründung: die Zuweisungen an die Krankenkassen erfolgten in monatlich relativ konstanten Beträgen, während es bei den Einnahmen erhebliche, zum Teil saisonal bedingte Schwankungen gebe. Im - noch nicht berücksichtigen - vierten Quartal fallen die Einnahmen aufgrund der Verbeitragung von Jahressonderzahlungen meist deutlich höher aus.

Die Beitragseinnahmen des Gesundheitsfonds (ohne Zusatzbeiträge) sind in den ersten drei Quartalen um 4,4 Prozent gestiegen. Corona-bedingte Ausgaben (u.a. für Tests, Impfungen) in Höhe von 19,9 Mrd. Euro wurden vom Gesundheitsfonds vorfinanziert und vom Bund refinanziert.
 

Hohe Mehrausgaben bei Impfungen, Reha-Leistungen und Fahrkosten

Die gesetzlichen Krankenkassen nahmen in den ersten neun Monaten 215,6 Mrd. Euro ein und gaben 215,4 Mrd. Euro aus. Starke Ausgabensteigerungen gab es im Bereich der Schutzimpfungen (+17,9 Prozent), bei Vorsorge- und Reha-Leistungen (+13,7 Prozent) sowie bei Fahrkosten (+11,2 Prozent). Die Steigerung bei den Impfkosten ist vor allem auf Impfungen gegen Gürtelrose zurückzuführen. Corona-Impfungen schlagen hier wegen der Kostenübernahme durch den Bund nicht zu Buche. Ebenfalls deutlich mehr ausgegeben wurde für Heilmittel (+9,6 Prozent) und für Krankengeld (+8,5 Prozent) - u.a. wegen der höheren Zahl der Bezugsberechtigten. Leicht überdurchschnittlich haben sich auch die Arzneimittelausgaben entwickelt (+5,8 Prozent).
 

Ausgeglichenes Ergebnis nur dank Bundeszuschuss

Die Zahl der gesetzlich Versicherten hat sich im Betrachtungszeitraum um 0,3 Prozent erhöht. Die Ausgaben sind im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent gestiegen. Der Zusatzbeitragssatz lag im Schnitt bei 1,36 Prozent und damit geringfügig höher als der „amtliche“ durchschnittliche Zusatzbeitrag von 1,3 Prozent.

Das ausgeglichene Ergebnis der gesetzlichen Krankenkassen ist nicht zuletzt dem diesjährigen Bundeszuschuss von 14 Mrd. Euro zu verdanken. Er wurde noch von der letzten Bundesregierung beschlossen, um die Zusatzbeiträge 2022 stabil zu halten. 2023 steht dieses Geld nicht mehr zur Verfügung. Um die Lücke zu schließen, hatBundesgesundheitsminister Lauterbach das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz auf den Weg gebracht. Es sieht im kommenden Jahr u.a. eine Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags auf 1,6 Prozent vor.

 

 


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