Bilanzen der PKV-Anbieter im Blick - mit guten Resultaten!

News-Artikel vom: 06.10.2023

Solide wirtschaftliche Bilanzen und Kennzahlen testiert das Analyse- und Rating-Haus Morgen & Morgen der großen Mehrzahl der privaten Krankenversicherer. Ein Großteil der Unternehmen sei sehr gut aufgestellt. Einer Beobachtung durch die BaFin bedürfe es in naher Zukunft nicht. Die Analysten legten diesem Urteil 13 ausgewählte Kennzahlen zugrunde, die für die vergangenen fünf Jahre (Zeitraum 2018 bis 2022) ermittelt wurden.

Untersucht wurden die Bereiche Erfolg, Bestand und Sicherheit . In jedem Bereich wurde ein Teilrating durchgeführt mit abschließender Zusammenführung in einem Gesamtergebnis. Im Bereich Erfolg betrachteten die Experten u.a. die Kennzahlen Abschlusskostenquote, Verwaltungskostenquote, versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote und Verzinsung. Im Bereich Bestand wurden die Wachstumsraten in der Krankenvollversicherung und Krankenzusatzversicherung untersucht. Im Teilrating Sicherheit standen u.a. die Entwicklung der Eigenkapitalquote, der SCR-Quoten und der Bewertungsreservequote im Blick. 
 

Erfolg - solide trotz stiller Lasten bei Kapitalanlagen

Im Teilrating Erfolg waren vor allem die Kapitalanlagen der Versicherer von Interesse. Die Verwaltungskostenquote zeigte sich hingegen mit 2,2 Prozent im letzten Jahrfünft unverändert. Die Abschlusskostenquote ist zuletzt auf 6,3 Prozent leicht gestiegen. Die größte Bewegung gab es bei der Nettoverzinsung der Kapitalanlagen. Sie sank von 3,0 Prozent in 2018 auf 2,3 Prozent in 2022. Diese Entwicklung ist der langjährigen Niedrigzinsphase geschuldet, die erst im letzten Jahr mit der Neuausrichtung der EZB-Geldpolitik zu Ende gegangen ist. Die Zinswende konnte sich in den Morgen & Morgen-Zahlen noch nicht niederschlagen. Der schnelle Zinsanstieg hat aber nach Feststellung der Analysten die Bewertungsreserven der Versicherer komplett aufgezehrt. Statt stiller Reserven gibt es hier jetzt sogar stille Lasten. Trotzdem sei das kein großes Problem, solange diese Lasten nicht realisiert werden müssten. 
 

Bestand - Voll- und Zusatzversicherung: Trend setzt sich fort 

Bei den Beständen stellt Morgen & Morgen eine stabile Entwicklung fest. In der Krankenvollversicherung sei der Bestand weiterhin leicht rückläufig, während das Zusatzversicherungsgeschäft weiter wachse - wenn auch zuletzt mit nachlassender Dynamik . Das Wachstum der Zusatzversicherungen betrug 2022 noch 1,6 Prozent nach 3,0 Prozent im Vorjahr. Der Wermutstropfen des Versicherungswachstums sei die gestiegene Abschlusskostenquote. Wer mehr akquiriere, habe auch höhere Abschlusskosten. 
 

Sicherheit - mehr Eigenkapital, Solvency II bestens erfüllt 

Die Eigenkapitalquote der privaten Krankenversicherer hat sich im Schnitt von 16,0 Prozent in 2021 auf 16,3 Prozent in 2022 erhöht, lag aber in den Jahren 2018 und 2019 aber auch schon mal etwas höher. Trotzdem werden die Analysten die Entwicklung angesichts rückläufiger Erträge und der stillen Lasten bei den Kapitalanlagen positiv. Dies zeige sich auch in der Solvency II-Bedeckungsquote , die mit über 300 Prozent hoch ausfalle. Die PKV-Unternehmen hätten vom Gesetzgeber vorgesehene Erleichterungen und Übergangsmaßnahmen zur Darstellung der Solvency II-Quoten kaum in Anspruch nehmen müssen. Für die finanzielle Sicherheit der Krankenversicherer spreche auch die Erhöhung der RFB-Quote auf zuletzt 36,9 Prozent. „RFB“ steht für „Rückstellungen für Beitragsrückerstattung“ . In diesem Topf werden Mittel zur Beitragsrückgewähr an Versicherte gesammelt. Er dient zugleich als Risikopuffer. 
 

Insgesamt zeigt sich die PKV-Branche trotz nicht ganz einfacher Rahmenbedingungen in einer gesunden wirtschaftlichen Verfassung. Die Versicherten werden dies zu schätzen wissen. Denn solide Unternehmensfinanzen sind eine wesentliche Voraussetzung für starke Versicherungsleistungen. Und darauf kommt es in der PKV an.

 

 

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