Tarifwechsel in der PKV - wie sehen das die Versicherten?

 PKV-Versicherte besitzen einen gesetzlichen Anspruch, jederzeit bei ihrem Versicherer in einen anderen Tarif mit gleichartigen Leistungen wechseln zu können - ohne erneute Gesundheitsprüfung und unter voller Mitnahme der Altersrückstellungen. Die Rechtsgrundlage dafür bildet § 204 VVG. Für Kunden, die schon länger bei einem Anbieter versichert sind, ist das oft die einzige realistische Möglichkeit, einen günstigeren Tarif zu erhalten.

Der gesetzliche Anspruch auf den Tarifwechsel ist das eine, doch wie sieht die Praxis aus und wie stehen die Versicherten dazu? Damit hat sich eine repräsentative Umfrage von www.marktwaechter.de befasst, einem Marktbeobachtungs-Dienst der Verbraucherzentralen. Insgesamt wurden tausend privat Krankenvollversicherte in Deutschland befragt. Hier einige wesentliche Erkenntnisse im Überblick.
 

Zwei Drittel der Versicherten wissen über die Tarifwechsel-Option Bescheid

In der Umfrage gaben 67 Prozent der Teilnehmer an, dass ihnen die Möglichkeit bekannt sei, intern in einen anderen Tarif bei ihrer Krankenversicherung zu wechseln. 18 Prozent waren der - irrtümlichen - Ansicht, dass man an einen einmal abgeschlossenen Tarif dauerhaft gebunden sei. 14 Prozent machten keine Angaben oder erklärten, dass sie nicht wüssten, ob eine Tarifwechsel-Möglichkeit besteht. Von denen, die um die Tarifwechsel-Möglichkeit wissen oder sich diesbezüglich nicht sicher sind, haben 29 Prozent schon mal einen Tarifwechsel in Betracht gezogen - bei Rentnern und Selbständigen sogar fast jeder Zweite.
 

Jeder Fünfte ist schon mal den Tarifwechsel angegangen

22 Prozent derjenigen, die nicht glauben an einen Tarif gebunden zu sein, haben bereits konkret versucht, in einen anderen Tarif zu wechseln oder dies tatsächlich umgesetzt. Hier gibt es interessante Unterschiede innerhalb der Versicherten. So ist der Anteil der „Tarifwechsler“ in der Altersgruppe der 50- bis 59-jährigen mit 30 Prozent deutlich höher als in der Altersgruppe 14 bis 29 Jahre. In dieser Gruppe sind nur fünf Prozent den internen Tarifwechsel angegangen. Ebenfalls überdurchschnittlich ist der Anteil der Wechsler bei Selbständigen mit 29 Prozent, unterdurchschnittlich dagegen bei Beamten und Richtern mit 14 Prozent. Beitragsanstieg im Alter sowie die besondere Beitragsbelastung, wenn Beiträge zu hundert Prozent selbst zu zahlen sind, dürften wesentliche Motive für die höhere „Wechselfreude“ sein.
 

Wenig Klagen über den Tarifwechsel-Service

Insgesamt zeigen sich 37 Prozent der Befragten, die konkret einen Tarifwechsel versucht oder verwirklicht haben, mit dem Wechsel-Service ihres Versicherers „sehr zufrieden“. 40 Prozent sind immerhin noch „eher zufrieden“. „Eher unzufrieden“ sind nur 10 Prozent, „sehr unzufrieden“ 2 Prozent. Lediglich 13 Befragte haben angeben, bei ihrem Tarifwechsel-Versuch erfolglos gewesen zu sein. Der häufigste Grund des Scheiterns war danach, dass das neue Angebot vom Preis her nicht überzeugte. Alles in allem bestätigt die Umfrage den Eindruck, dass die PKV-Anbieter beim Tarifwechsel fair und entgegenkommend agieren.
 

Insgesamt sind Privatversicherte zufrieden

Die Befragung weist auf eine hohe Zufriedenheit mit dem privaten Krankenversicherungsschutz hin. 90 Prozent der Teilnehmer erklären, mit der PKV „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“ zu sein. Allerdings haben 28 Prozent angegeben, in Zukunft lieber in der GKV oder in der GKV mit privatem Zusatzschutz versichert sein zu wollen. Auch hier gibt es wieder erhebliche Unterschiede innerhalb der Versicherten. Bei PKV-Kunden mit niedrigem Einkommen (unter 2.000 Euro) möchte weniger als die Hälfte auf Dauer in der PKV bleiben, bei höheren Einkommen (ab 3.500 Euro) sagt das nicht einmal jeder Vierte. Eine hohe „Bindekraft“ hat die PKV wiederum bei Beamten und Richtern, weniger dagegen bei versicherten Angestellten. Die Furcht vor steigenden Beiträgen dürfte ausschlaggebend für dieses differenzierte „Stimmungsbild“ sein.