
Zum Jahresbeginn haben viele gesetzliche Krankenkassen die Zusatzbeiträge erhöht. Damit ist die Krankenversicherung für rund 80 Prozent der GKV-Mitglieder teurer geworden. Doch die Kassen haben nicht nur an der Beitragsschraube gedreht. Auch bei den Leistungen wurde gekürzt. Im Schnitt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis schlechter geworden. Darauf hat jetzt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) aufmerksam gemacht.
Leistungs- und Bonuskürzungen
Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen zwar bei Regelleistungen keine Abstriche machen, für freiwillige Leistungen und Bonusprogramme gilt das aber nicht. Und offenbar sind diese Spielräume ausgiebig genutzt worden. Denn während höhere Beiträge direkt spürbar sind, wirken solche Leistungskürzungen eher durch die Hintertür, zumal sie nicht an die große Glocke gehängt werden. Nach Feststellung der F.A.S. haben insgesamt 23 Kassen diese Option genutzt - wohl vor allem, um den Beitragsanstieg abzuschwächen oder abzufedern. Um eine verdeckte Preiserhöhung handelt es sich trotzdem. Hier drei Beispiele aus einem breiten Spektrum:
- die BKK Mobil Oil hat Zuschüsse für Osteopathie (Alternativmedizin) und künstliche Befruchtung gestrichen. Beim Bonusprogramm für gesundheitsbewusstes Verhalten wurde die Barprämie von 200 Euro auf 90 Euro gekürzt;
- die DAK Gesundheit zahlt keinen Zuschuss mehr für professionelle Zahnreinigung – bisher 50 Euro;
- die Techniker Krankenkasse (TK) verlangt künftig höhere Eigenbeteiligungen bei Krankenhaus-Behandlungen im Ausland.
Diese Liste ließe sich fortsetzen. Sie macht deutlich: trotz des einheitlichen Niveaus bei Regelleistungen gibt es durchaus Leistungsunterschiede in der GKV. Daher sollte man bei der Wahl der Krankenkasse nicht nur auf den Preis bzw. die Beiträge schauen, sondern auch auf die Leistungen. Dies gilt nach den jüngsten Maßnahmen umso mehr. Für Laien ist das eine Herausforderung, setzt dies doch eine umfassende Beschäftigung mit den Leistungskatalogen und Beitragssätzen der einzelnen Kassen voraus.
Eine interessante Analyse
Dieser Aufgabe hat sich das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) - ein anerkanntes Analyse-Haus – im Auftrag der F.A.S. angenommen. Die DFSI-Experten haben die unterschiedlichen Leistungsbereiche der Krankenkassen bewertet und ins Verhältnis zum Beitragssatz gesetzt. Daraus wurde ein Gesamturteil in einer Punkte-Range von 0 bis 100 ermittelt.
Spitzenreiter beim Preis-Leistungsverhältnis ist danach die IKK Berlin-Brandenburg (88 Punkte). Ebenfalls gute Ergebnisse erzielten AOK Plus für Sachsen und Thüringen (86 Punkte), TK (85 Punkte), Hanseatische Krankenkasse HEK (80 Punkte), IKK Südwest (73 Punkte), Handelskrankenkasse hkk (73 Punkte) und Securvita BKK (72 Punkte).
Die Gesamtauswertung finden Sie unter http://www.dfsi-institut… . In der Übersicht sind auch die Bewertungen der einzelnen Leistungs-Teilbereiche aufgeführt. Das erleichtert den Vergleich, wenn Sie auf bestimmte Leistungen besonderen Wert legen.
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