
Nach wie vor ist die Vollkrankenversicherung eine tragende Säule der PKV. Trotz eines langsamen Abschmelzungsprozesses verfügen nach wie vor rund 8,7 Mio. Versicherte über einen solchen Rundum-Schutz. Wie sieht es mit Qualität der PKV-Vollkostentarife aus? Mit dieser Frage befasst sich das Deutsche Finanz Service Institut (DFSI) in einer aktuellen Untersuchung.
Wir geben in diesem Beitrag einen Überblick über Methodik und Ergebnisse des DFSI Rating. Die Resultate sind im Detail unter www.dfsi-institut.de abrufbar. In der Untersuchung werden Grund-, Standard- und Premiumtarife bewertet. Diesbezüglich hat man alle am Markt tätigen PKV-Anbieter um Auskunft gebeten. Je nach Tarifkategorie haben sich 15 bis 16 Gesellschaften beteiligt. Darunter befinden sich alle namhaften Versicherer.
Grund-, Standard-, Premium- und Beamtentarife
Neben den Tarifkategorien Grundschutz, Standardschutz und Premiumschutz sind auch Beamtentarife einer Bewertung unterzogen worden. Ein Kernbereich der Beurteilung bilden die Tarifbedingungen (AVB). Es werden dort insgesamt 13 Teilbereiche - zum Beispiel ambulante und stationäre Versorgung, Heilmittel, Auslandsschutz, Zahnschutz usw. - beurteilt. Neben den Tarifbedingungen werden die Prämienhöhe - jeweils in Relation zum Leistungsumfang - und die Substanzkraft (Substanzkraftquote und Kundenperformance) der Tarife bzw. Anbieter bewertet.
Daraus wird eine Gesamtbewertung abgeleitet. Der Bereich AVB fließt mit 60 Prozent in die Gesamtbewertung ein, die Prämienhöhe mit 25 Prozent und die Substanzkraft mit 15 Prozent. Bei den Bewertungen werden die Noten „exzellent“, „sehr gut“, „gut“, „befriedigend“ und „ausreichend“ vergeben. „Mangelhaft“ ist in keinem Segment vergeben worden. Geprüft wurden jeweils konkrete Tarife.
Bewertungen in Teilbereichen und insgesamt
Einen Überblick über die Resultate gibt die folgende Tabelle:
Sehr gutes Zeugnis - Wermutstropfen Prämie
Die Tabelle lässt sich wie folgt interpretieren:
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Insgesamt stellt das DFSI Rating den PKV-Vollkostentarifen ein sehr gutes Zeugnis aus. In allen Kategorien werden die Tarife in der Gesamtbewertung jeweils ganz überwiegend mit „exzellent“ oder „sehr gut“ bewertet. Es gibt keine „befriedigenden“ und „ausreichenden“ Bewertungen.
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Das positive Ergebnis ist vor allem auf die Leistungsbewertung zurückzuführen, die das Schwergewicht beim Rating bildet. Auch hier fallen in allen Kategorien die meisten Bewertungen „exzellent“ und „sehr gut“ aus. Die Noten „befriedigend“ und „ausreichend“ mussten nicht vergeben werden.
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Deutlich differenzierter ist die Bewertung der Prämienhöhe. Hier ist nur beim Standardschutz die Mehrzahl der Bewertungen „exzellent“ oder „sehr gut“. Beim Grundschutz sind 9 von 15 Bewertungen „befriedigend“ oder „ausreichend“. Bei den Beamtentarifen wird die Prämienhöhe überwiegend als gut bewertet.
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Ebenfalls positiv, aber nicht ganz so exzellent zeigt sich das Bild bei der Beurteilung der Substanzkraft. In diesem Bewertungsbereich überwiegen die „sehr guten“ und „guten“ Benotungen. „Exzellent“ ist nur ein Anbieter. Alle Anbieter sind allerdings besser als „ausreichend“.
Fasst man diese Aussagen zusammen, ist es nur das Prämienthema, das das sonst durchweg erfreuliche Rating-Ergebnis eintrübt. Das im Vergleich gemischtere Prämienbild kann allerdings die positive Gesamtbeurteilung nicht in Frage stellen.