Mit dem Gesundheitswesen ist jeder Deutsche konfrontiert, sei es als Patient, als Verbraucher von Arzneimitteln oder als Versicherter im Rahmen der Krankenversicherung. Gleichzeitig ist man in Fragen Gesundheit besonders auf externes Know How und Expertise angewiesen, denn das nötige Fachwissen haben die Wenigsten und die Regelungen im Gesundheitswesen sind komplex und unübersichtlich.
Um hier „Gesundheits-Laien“ Hilfestellung zu geben, existiert die Unabhängige Patientenberatung Deutschland – kurz UPD. Sie wurde im Jahre 2000 zunächst als Modellvorhaben eingerichtet und besteht seit 2011 als Regeleinrichtung. Sie ist auf gesetzlicher Grundlage (gemäß § 65b SGB V) tätig. Die Beratung steht sowohl GKV- als auch PKV-Mitgliedern offen und ist grundsätzlich kostenlos.
Ganz breit aufgestellt
Das UPD-Beratungsspektrum ist breit gefächert. Es umfasst praktisch die gesamte Bandbreite von Fragestellungen bei Gesundheitsleistungen. Es kann sich um medizinische, soziale oder auch rechtliche Probleme handeln. Hier ein Überblick über den abgedeckten Themenbereich:
- Medikamente,
- Vor- und Nachsorge,
- Krankheiten (Fragen zu Symptomen, Diagnosen und Behandlungen),
- Alternativmedizin und naturheilkundliche Behandlungen,
- individuelle Gesundheitsleistungen,
- Psychosoziale Erkrankungen,
- Suche nach medizinischen Experten und Selbsthilfegruppen,
- Patientenrechte, zum Beispiel bei Konflikten mit Ärzten oder Krankenkassen,
- allgemeine Fragen zur Kranken- und Pflegeversicherung.
Unterschiedliche Beratungswege möglich
Die Beratung findet vor allem auf telefonischen Wege oder online statt. Auf Wunsch kann sie auch anonym durchgeführt werden.
- Telefonisch ist die UPD über die gebührenfreie Telefonnummer 0800 011 77 22 erreichbar. Eigene Rufnummern stehen für Beratungen in türkischer, russischer oder arabischer Sprache zur Verfügung.
- Online findet die Beratung über E-Mail-Austausch statt. Kontakt kann über ein entsprechendes Kontaktformular auf der UPD-Internetseite (https://www.patientenber…) aufgenommen werden.
- Darüber hinaus bietet die UPD auch vor-Ort-Beratungen über Bratungsstellen in größeren Städten. Eine Lister der Beratungsstellen gibt es hier. UPD-Beratungsmobile fahren darüber hinaus in regelmäßigen Touren kleinere Städte an.
Neuer Betreiber seit Jahresbeginn
Nach dem die UPD zunächst von den Organisationen Sozialverband VdK, Verbraucherzentrale Bundesverband und Verbund unabhängige Patientenberatung gemeinsam betrieben wurde, liegt die Beratungstätigkeit seit Jahresbeginn bei der Sanvartis GmbH, einem kommerziellen Anbieter von Gesundheitsberatung – eine nicht unumstrittene Beauftragung. Die Nichtfortsetzung der Zusammenarbeit mit den bisherigen Betreibern war erfolgt, weil sich Beschwerden gehäuft hatten. Vor allem die mangelnde Erreichbarkeit der Beratung war moniert worden.
Der neue Betreiber verzeichnete in den ersten sieben Monaten rund 45.000 Beratungskontakte. Als Ziel werden bis zum Jahresende 225.000 Beratungen angestrebt. Für eine Beratung sind im Schnitt 1,1 Anrufe erforderlich. Das entspricht einer Erreichbarkeit von 90 Prozent. Ein neu eingerichteter Auditor soll über die Beratung wachen und es ist vorgesehen, die Beratungsqualität kontinuierlich zu evaluieren.
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