Die Zahl der Versicherten mit einer privaten Krankenvollversicherung ist seit Jahren moderat rückläufig. Dieser Trend hat sich auch 2019 fortgesetzt. Die Zahl der Krankenvollversicherten ist um 0,1 Prozent auf 8,73 Mio. gesunken - der niedrigste Rückgang seit Langem. Der Abschmelzungsprozess ist damit fast zum Stillstand gekommen.
Dieses Bild der Stabilität erscheint allerdings in einem etwas anderen Licht, wenn man auf die einzelnen Versicherer schaut. Hier gab es im vergangenen Jahr durchaus mehr Bewegung - mit Gewinnern und Verlieren. Erst unter dem Strich kommt ein annähernder Gleichstand heraus. Das zeigt sich bei einer Auswertung der vorliegenden Geschäftsberichte 2019 von 17 PKV-Anbietern. Nicht jedes Unternehmen hat seinen Abschluss bereits veröffentlicht.
DEBEKA und Concordia mit den größten Zuwächsen
Auf der Gewinner-Seite findet sich einmal mehr ein klarer Sieger - die DEBEKA. Der PKV-Marktführer konnte mit einem Zuwachs von 41.243 Vollversicherten seine Versichertenzahl so stark erhöhen wie kein anderer Anbieter. Sechs weitere Unternehmen konnten die Versichertenzahl ebenfalls steigern. Deren Zuwachs erreicht aber zusammen mit 7.913 Personen nicht einmal ein Fünftel des DEBEKA-Zuwachses. Die größten Gewinner waren hier die Axa (+ 3.933), die HUK Coburg (+ 1.795) und die Concordia (+ 1.255).
Bei den relativen (= prozentualen) Veränderungen ergibt sich eine etwas andere Reihenfolge. Das ist durch die unterschiedlichen Ausgangszahlen der einzelnen Unternehmen bedingt. Hier konnte die Concordia mit 9,9 Prozent den stärksten prozentualen Zuwachs erzielen, gefolgt von der DEBEKA (+ 1,7 Prozent), der Alten Oldenburger (+ 1,4 Prozent) und der Axa (+ 0,5 Prozent).
Zehn Anbieter mit weniger Krankenvollversicherten
Bei den Verlierern ist die DKV mit 16.479 Vollversicherten weniger der „Spitzenreiter“. Ebenfalls deutlich verloren haben die Allianz (- 10.167), die Bayerische Beamtenkrankenkasse (- 6.568) und die Central (- 6.326). Die Verluste von sechs weiteren Versicherern (Gothaer, Hallesche, UKV, Universa, VRK, Württembergische) machen zusammen - 11.255 aus und sind damit geringer als die der DKV alleine.
Auch hier führt die relative Betrachtung zu einer anderen Reihenfolge. Prozentual hat die Gothaer mit – 2,9 Prozent am stärksten verloren. Es folgen die DKV (- 2,2 Prozent), die UKV (- 2,1 Prozent), die Central und die Bayerische Beamtenkrankenkasse (jeweils - 2,0 Prozent) und die VRK (- 1,9 Prozent). Die Verluste sind insgesamt gleichmäßiger verteilt als die Zuwächse auf der Gewinnerseite.
Unterschiedliche Gründe für Bewegungen
Für die Bewegungen und den in der Summe festzustellenden Abschmelzungsprozess bei der privaten Krankenvollversicherung gibt es unterschiedliche Gründe. In den letzten Jahren kam die anhaltend hohe Beschäftigung der GKV zugute. Viele Menschen, die ehedem den Weg in die Selbständigkeit als Ausweg aus Arbeitslosigkeit gegangen waren, fanden wieder eine angestellte Beschäftigung und wurden erneut versicherungspflichtig. Eine (noch) geringe Rolle dürfte der von einigen Bundesländern ermöglichte erleichterte Zugang zur GKV für Beamte gespielt haben.
Bei den Bewegungen innerhalb der PKV-Branche ist sicher der Wettbewerb ein Faktor. Hier ist vor allem der Zuwachs der Concordia, die zu den kleineren Anbietern am Markt gehört, bemerkenswert. Die DEBEKA als größter privater Krankenversicherung konnte 2019 ihre Marktposition erneut ausbauen, in geringerem Umfang auch die Axa, während die DKV als weiterer großer Player wiederum Marktanteile verlor.
Verluste sind allerdings nicht alleine durch Anbieterwechsel oder wenig Neuzugänge bedingt, sie haben zum Teil auch demografische Ursachen. Versicherern mit einem überproportionalen Anteil älterer Versicherter sterben schlicht Kunden weg, ohne dass dies immer durch Eintritte von Jüngeren hinreichend ausgeglichen wird.